Das Kölner Grünsystem

Stadtwald/ Stadtwalderweiterung

Mit der Niederlegung der Stadtmauer am Ende des 19. Jahrhunderts verschwanden auch die davor liegenden Wälle und Gräben . Der Verlust dieser Grünanlagen sollte durch die Anlage eines größeren Parks als Erholungsort für die breite Bevölkerungsschichten ausgeglichen werden. Das vorgesehene Gelände lag von dem Mittelpunkt der Altstadt ebenso weit entfernt wie der Zoologische Garten und die Flora und schloss die Gartenanlage und das Gebäude der ehemaligen Kitschburg mit ein.

Das waren noch Zeiten: Beschnittene Bäume und freier Blick

Der von Gartendirektor Kowallek ausgearbeitete Entwurf sah zwei unterschiedliche Bereiche für die Bepflanzung vor. So wurde der stadtwärts gerichtete Teil um den großen See parkartig mit einer Vielzahl ausländischer Baumarten bepflanzt, der übrige Teil dagegen als Eichen-, Buchen-, Tannen, Kiefern- und Mischwald angelegt, um einen einheimischen Waldcharakter zu erzielen. Die von den Baum- und Waldbeständen umschlossenen Wiesen waren als Nutzwiesen zur Heugewinnung angelegt. Der Bevölkerung stand lediglich die große zentrale Volkswiese zur Verfügung.

Zugewachsener Aussichtspunkt

Unmittelbar an das Gebäude der ehemaligen Kitschburg angrenzend wurde der große Weiher angelegt. Die Speisung des Teiches erfolgte zunächst durch Einleitung des Frechener Baches. Da hierdurch jedoch zu viele Abwässer und Sinkstoffe eingeleitet wurden, stellte man die Einleitung ein und errichtete 1899 eine Pumpstation. Neben dem großen Weiher wurde ein kleinerer See in der Nähe der Waldschänke angelegt. Auf beiden Teichen war ein Kahnbetrieb eingerichtet. Im Jahre 1920 wurden beide Seen durch einen Kanal miteinander verbunden, um hierdurch die Möglichkeiten für den Eissport zu verbessern. 

Beschädigter Uferbereich

Die Anlage des Stadtwaldes weit außerhalb der bebauten Stadt, war für Köln ein bedeutendes Ereignis. Erstmals wurde ein großes und zusammenhängendes Waldareal geschaffen, dass gleichzeitig ein umfangreiches Angebot an Erholungseinrichtungen für alle Schichten der Bevölkerung beinhaltete. In den Jahren nach der Jahrhundertwende wurde der Stadtwald nur in geringem Maße verändert. So wurde im Jahre 1908 ein Wald- und Wiesengelände von etwa 8 ha inmitten des Stadtwaldes umfriedet und darin ein Wildgehege für Dam- und Rehwild eingerichtet.