Überschrift

Das Kölner Grünsystem

Teil des Decksteiner Weihers im Äußeren Grüngürtel

Die Grundlage für das heutige Grünsystem der Stadt Köln mit seinen Hauptelementen, dem Inneren und Äußeren Grüngürtel sowie den sie verbindenden Grünzügen, hängt eng mit der neuzeitlichen militärischen Befestigung der Stadt zusammen.

Aachener Weiher, Innerer Grüngürtel

Köln war seit seiner Gründung bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges stets eine militärisch befestigte Stadt. Die in zeitlicher Abfolge immer weiter nach außen verlagerten Verteidigungsgürtel bestimmten die Stadtstruktur. So sind heute noch Reste der römischen sowie der ab 1180 errichteten mittelalterlichen Stadtmauer erhalten. Der mittelalterliche Mauerkranz mit einst zwölf großen Torburgen und einem Graben erstreckte sich halbkreisförmig um das gesamte damalige Stadtgebiet entlang der inneren Wallstraßen.

Die heutigen Ringstraße, die im Bereich des Wallgrabens angelegt wurde, und die verbliebenen Torburgen und Mauerreste zeugen heute noch hiervon.

Teil des Inneren Grüngürtels

Mit der Besetzung Kölns durch die Preußen setzten ab 1815 umfangreiche Baumaßnahmen zum Ausbau der Stadt als Festung ein. Waren es zunächst Maßnahmen zur Verstärkung der mittelalterlichen Mauer, so begann man kurze Zeit später mit der Errichtung einer 600 m stadtauswärts gelegenen neuen Verteidigungszone, bestehend aus einzelnen, voneinander getrennt gelegenen Festungswerken (Forts).

Preußische Befestigung

Stadtwaldweiher

Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung führte auch in Köln zu einem starken Bevölkerungsanstieg, doch war eine Ausdehnung der Stadt aufgrund des ausgebauten Befestigungsringes zunächst nicht möglich. Erst als die Stadtmauer und der vorgelagerte Fortgürtel der Entwicklung der neuen Schusswaffentechnik nicht mehr standhalten konnten, entschloss man sich zum Ende des 19. Jahrhunderts, die Verteidigungsanlagen aufzugeben.

Forstbotanischer Garten

Ein neuer innerer und äußerer Festungsgürtel wurden angelegt. Der innere Befestigungsring umschloss halbkreisförmig das Gebiet der ab 1881 begonnenen Stadterweiterung (Neustadt) und bezog einige wenige Festungswerke des ehemaligen Fortgürtels mit ein. Die Befestigung bestand hier aus einer Umwallung, einem gemauerten Graben mit erdbedeckten Kasematten und einem davor liegenden, etwa 600 m tiefen Schussfeld, das von jeglicher Bebauung freigehalten wurde.

42 km langer äußerer Fortgürtel

Autobahnanschluß Bilderstöckchen

Der äußere Verteidigungsring wurde in einem Radius von 5,6 bis 7,7 km um den Dom auf beiden Seiten des Rheins angelegt. Er bestand aus einzelnen, voneinander getrennt liegenden Fortanlagen und Zwischenwerken sowie einem vorgelagerten freien Schussfeld. Es entstanden zunächst zwölf große Forts und 23 kleinere Zwischenwerke. Sie wurden durch verschiedenartige kleinere Werke verstärkt, so dass zu Beginn des Ersten Weltkrieges der 42 km lange Fortgürtel insgesamt 182 Werke umfasste. Köln war damit zur größten und mächtigsten Festung im Deutschen Reich geworden. Doch schon kurze Zeit nach Anlage des inneren Festungsringes zeigte sich, dass dieser das stetige Wachstum der Stadt behinderte. Nach langwierigen Verhandlungen mit dem preußischen Kriegsministerium gelang es der Stadt 1907, die Festungseigenschaft für den inneren Bereich aufzuheben und dieses der Neustadt vorgelagerte Gelände, 86 ha links- und 37 ha rechtsrheinisch, für ca. 23 Millionen Mark zu kaufen.

Geschichte

Bis zum Ersten Weltkrieg

Bis zum Ersten Weltkrieg ist Köln mit einem mächtigen Inneren und Äußeren Festungs-gürtel ausgebaut: Der 42 Kilometer lange Fortgürtel umfasst insgesamt 182 Werke inklusive Fortanlagen, Zwischen- und Versorgungswerke. Zwei breite Schussfelder lagen jeweils vor den Festungsgürteln.

Ende des Ersten Weltkriegs

Ende des Ersten Weltkriegs gelingt es Oberbürgermeister Konrad Adenauer, die ehemalige militärische Nutzung der Anlagen der zivilen Bevölkerung zugänglich zu machen:

Die Forts werden in „grüne Forts“ (Sportplätze, Freiluftschulen, Gartenanlagen) umgestaltet. Ehemalige Schussfelder werden in das Grünsystem integriert.

Fritz Schumacher

4.11.1869 Bremen
†5.11.1947 Hamburg 

Fritz Schumacher wurde am 4.11.1869 in Bremen geboren. 

Seine Kindheit verbrachte Fritz Schumacher in Bogotá (1872-74) und in New York (1875-83). Das Studium absolvierte er an verschiedenen Universitäten, Technischen Hochschulen und Kunstakademien in Berlin und München. Nach dem Studium erhielt er eine Anstellung als Architekt im Stadtbauamt Leipzig. Studienaufenthalte führten ihn nach Paris, Rom, London, in die Niederlande und nach Belgien.

Professur

1901 erhielt Schumacher die Berufung an die Technische Hochschule in Dresden. 1903 erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Professor und 1906 die Umwandlung des Lehrauftrages zu einer Professur für Entwerfen. Schumachers Lehre behandelte die Innenarchitektur, Stillehre des Kunstgewerbes und die Bauformen der Antike. Zu seinen Zeichenschülern zählten die Architekturstudenten und späteren Brücke-Künstler Fritz Bleyl, Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner.
Am 1.9.1909 erfolgte die Berufung zum Baudirektor und Leiter des Hochbauwesens der Freien und Hansestadt Hamburg.

Drei Jahre Köln

Auf Anfrage des Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer wurde Fritz Schumacher 1920 für drei Jahre von der Hansestadt Hamburg beurlaubt, um die Umsetzung seines gewonnen Wettbewerbs zur Gestaltung des ehemaligen Inneren Festungsrayons von Köln in einen Bebauungsplan zu leiten. 

Bis 1943 lebte Schumacher in Hamburg und publizierte seine Erkenntnisse zu Architektur und Städtebau. Fritz Schumacher starb am 5.11.1947 in Hamburg.